Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
- Pilzanbau: So züchten Sie Pilze selber
- Wie kann man Pilze mit Kaffeesatz anbauen?
- Fertigkulturen für den Pilzanbau im Haus
- Bildergalerie: Pilzsorten für die Heimkultur
- Wie kann man Pilze im Freien anbauen?
- Pilze auf Holzstämmen anbauen
- Weitere Anbaumethoden und Aufbewahrung
- Pilze richtig lagern
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
- Pilzanbau: So züchten Sie Pilze selber
- Wie kann man Pilze mit Kaffeesatz anbauen?
- Fertigkulturen für den Pilzanbau im Haus
- Bildergalerie: Pilzsorten für die Heimkultur
- Wie kann man Pilze im Freien anbauen?
- Pilze auf Holzstämmen anbauen
- Weitere Anbaumethoden und Aufbewahrung
- Pilze richtig lagern
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Wer gerne Pilze isst, kann diese ganz leicht zu Hause anbauen. Auf diese Weise kann man das ganze Jahr über frische Pilze genießen – und das schadstofffrei. Denn in Wildpilzen lagern sich oft Schwermetalle wie Cadmium oder Quecksilber ab. Auch sind immer noch viele Pilze, vor allem im Süden Deutschlands, mit dem radioaktiven Isotop Cäsium 137 belastet. Zwar ist der Verzehr von strahlenbelasteten Pilzen in geringen Mengen vergleichsweise harmlos, trotzdem rät der unabhängige Verein "Umweltinstitut München" besonders Risikogruppen wie Kindern, Schwangeren und stillenden Müttern davon ab, wild gesammelte Pilze zu essen. Um auf Nummer sicher zu gehen, lohnt es sich also, seine Pilze in einer Kultur einfach selber zu züchten.
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Pilze sind keine Pflanzen oder Tiere, sie bilden unter den Eukaryoten ein eigenes Reich. Aufgrund des fehlenden Chlorophylls betreiben Pilze keine Photosynthese, sondern ernähren sich von organischen Substanzen. Viele Pilz-Gruppen leben auch in Symbiose, einer Art Lebensgemeinschaft, mit Bäumen. Ein stetes Geben und Nehmen bestimmt diese Lebensweise und wird Mykorrhiza genannt. Zu dieser Gruppe gehört beispielsweise der Steinpilz.
Bei Sammlern gelten Pilze längst als Delikatesse, in China und Japan sogar als Heilmittel. Der Shiitake (Lentinus edodes) beispielsweise besitzt das so genannte Ergosterin (ein Vitamin D), das häufig in Fleisch, aber selten in Pflanzen enthalten ist. Daher ist der Shiitake ein wichtiger Vitamin D-Lieferant – besonders für Vegetarier. Weitere gesundheitsfördernde Eigenschaften, die dem Shiitake nachgesagt werden: Er soll den Cholesterinspiegel senken und vorbeugend gegen Grippe wirken. Allen Pilzsorten gemeinsam ist die Reichhaltigkeit an Vitaminen, Spurenelementen und essenziellen Fettsäuren.
Pilze selber anbauen: Wichtiges in Kürze
Um Pilze zu züchten, benötigt man eine Pilzbrut und einen geeigneten Nährboden, zum Beispiel auf der Basis von Holz oder Stroh. Kaffeesatz eignet sich für Kräuterseitlinge, Limonenpilze oder Pioppino. Austern- und Shiitake-Pilze lassen sich gut auf Hochstämmen anbauen. Wichtig ist, die Kultur stets gut feucht zu halten.
Pilzanbau: So züchten Sie Pilze selber
Viele Pilz-Arten können Sie problemlos zu Hause anbauen. Grundsätzlich sind eigene Pilzkulturen auf Stroh, Holz oder vorgefertigtem Pilzsubstrat möglich. Doch am Anfang steht die Pilz-Brut – Pilzsporen beziehungsweise die lebende Pilzkultur, die sich auf einem Trägermaterial befindet. Pilz-Brut gibt es in verschiedenen Formen. Bei der Körner-Brut hat das Myzel, also das Pilzgeflecht, seine Fäden um und in Getreide- oder Hirsekörner gesponnen. Die organischen Nährstoffe der Körner dienen dem Myzel als Nahrungsgrundlage. Körner-Brut lässt sich sehr gut unter Substrat mischen und in dieser Form einfach in Dosen oder Beuteln verpacken. Sehr beliebt ist Körner-Brut für die Profi-Champignon-Kultur und das Impfen von Stämmen.
Als Basis für die Substrat-Brut dienen fermentiertes, durchwachsenes Strohmehl, Strohhäcksel oder auch Sägespäne. Diese Brut eignet sich hervorragend, um Strohballen oder eingeweichte Strohpellets zu spicken. Dafür wird die Masse einfach in nussgroße Stücke gebrochen. Als Stäbchen- oder Dübel-Brut bezeichnet man herkömmliche Buchenholz-Dübel aus dem Baumarkt, die jedoch vollständig vom Pilz-Myzel durchzogen sind. Die Stäbchen-Brut eignet sich beispielsweise hervorragend für das Spicken von Stämmen oder Strohballen.
Eine Pilz-Brut kann bei Temperaturen zwischen zwei und zwölf Grad Celsius bis zu zwölf Monate aufbewahrt werden, bevor man sie verarbeiten muss. Je niedriger die Temperatur, desto höher ist die Haltbarkeit. Vor dem Kontakt mit der Pilz-Brut sollten Sie entweder die Hände gründlich waschen oder sterile Einmal-Handschuhe tragen, damit keine Bakterien oder Schimmelpilzsporen an Ihren Händen haften bleiben. Infiziert man die Brut mit den anhaftenden Schaderregern, kann die ganze Kultur absterben.
Nach erfolgreicher Impfung des Trägermaterials ist zunächst ein weißer Flaum an der Oberfläche erkennbar. Das ist das Zeichen dafür, dass das Myzel die Erde oder den Stamm bereits vollständig durchwachsen hat. Im nächsten Stadium erscheinen kleine weiße Knötchen, so genannte Primordien – also Pilze im absoluten Miniformat. Doch schon innerhalb weniger Tage reifen die Primordien zu richtigen Pilzen heran. Diesen Vorgang bezeichnet man als Fruktifikation (Fruchtbildung): Die sichtbaren Pilze, die später auch gegessen werden können, sind eigentlich nur die Fruchtkörper des Pilzgeflechts. Sie tragen die Sporen, über die sich die Pilze aussäen.
Wie kann man Pilze mit Kaffeesatz anbauen?
Als Nährboden wird bei der Pilzzucht meist ein Spezialsubstrat auf der Basis von Stroh, Rindenmulch oder Getreide verwendet. Kräuterseitlinge, Limonenpilze oder Pioppino lassen sich aber auch auf selbst gesammeltem Kaffeesatz ziehen. Die Pilz-Brut wird zunächst in millimetergroße Stücke zerbröselt und mit getrocknetem Kaffeepulver vermischt. Anschließend gibt man alles in den Anzuchttopf, deckt ihn ab und hält das Pilzsubstrat feucht. Nach zwei bis vier Wochen, wenn die weißgrauen Pilzfäden (Myzel) das Substrat vollkommen durchwachsen haben, nimmt man den Deckel ab. Die Pilze erscheinen in mehreren Schüben. Nach etwa sechs Erntewellen sind die im Kaffeesatz enthaltenen Nährstoffe aufgebraucht. Tipp: Sobald die Temperaturen draußen über zehn Grad Celsius steigen, kann man die Pilzkultur aus dem Topf nehmen und im Garten an einem schattigen Platz in die Erde einsenken.

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Pioppino, ein besonders in Italien beliebter Edelpilz mit samtiger Haube, kann auf Kaffeesatz gezogen werden
Fertigkulturen für den Pilzanbau im Haus
Austernpilze sollten als Fertigkulturen immer nach der beigefügten Anleitung angebaut werden. Geliefert wird in der Regel ein bereits voll durchwachsener Substratblock. Ohne jegliches Zutun ist oft schon nach einigen Tagen die erste Ernte möglich. Grund: Durch den Transport wurde der Block Erschütterungen ausgesetzt, die das Pilzwachstum angeregt haben.
Nun gilt es, den Substratballen in einem luftfeuchten Raum zu lagern oder mittels einer Folie die richtige Luftfeuchtigkeit herbeizuführen. Der Block sollte stets feucht gehalten werden. In eine Schale gestellt, kann das überschüssige Wasser aufgefangen werden. Die Luftlöcher nicht vergessen, denn sie begünstigen zusätzlich das Wachstum. Die optimale Temperatur liegt bei 18 bis 25 Grad Celsius.

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Auch professionelle Pilzzüchter verwenden Substrate
Fühlt sich die Pilzkultur wohl, beginnen sich an den Luftlöchern die ersten Fruchtkörper zu bilden. Je nach Pilzart wird der Beutel bis hin zum Substrat heruntergeschnitten. Sobald die Pilze eine Größe von acht bis zwölf Zentimetern erreicht haben, können sie vorsichtig herausgedreht oder mit einem Messer abgeschnitten werden. Wenn möglich, ohne dass ein Stumpf übrig bleibt, denn sonst können an dieser Stelle Fäulnisbakterien eindringen. Nach der Ernte folgt eine Ruhephase von bis zu 20 Tagen. Nach vier bis fünf Erntephasen ist das Substrat erschöpft und kann dem Bio-Müll oder Kompost zugeführt werden.

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In Reih und Glied stehen die weißen Fruchtkörper des wohl beliebtesten Kulturpilzes. In der Anzuchtschale ist das Champignonsubstrat hervorragend herangewachsen
Champignons werden als Fertigkulturen als durchwachsenes Substrat geliefert. Ein zusätzlicher Beutel enthält die Deckerde. Das Substrat wird in einer Anzuchtschale ausgebreitet und mit der mitgelieferten Erde bedeckt. Anschließend wird das Gefäß mit einer transparenten Kunststoffhaube abgedeckt. Falls Sie keine Anzuchtschale haben, können Sie auch eine kleine Holzkiste oder ein anderes beliebiges Gefäß mit Folie auskleiden und darauf das Substrat und die Deckerde geben. Nun gilt es, alles gut feucht zuhalten. Die Champignon-Kultur benötigt Temperaturen zwischen 12 bis 20 Grad Celsius. Die Holzkisten werden zunächst am besten mit einer Folie abgedeckt. Sobald sich die Primordien zeigen, muss die Abdeckung entfernt werden, denn jetzt benötigen die Champignons frische Luft, um gut gedeihen zu können. Geerntet wird anschließend etwa im zweiwöchentlichen Rhythmus, bis sich nach circa fünf Monaten das Pilzsubstrat erschöpft hat.
Bildergalerie: Pilzsorten für die Heimkultur
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Der Igelstachelkopf, auch Igelstachelbart, Affenpilz oder Pom-Pom-Blanc (Hericium erinaceus) genannt, ist gut für die eigene Anzucht geeignet. In China und Japan gilt er als Heilpilz, da er reich an Vitaminen, Spurenelementen und essenziellen Fettsäuren ist
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Austernpilz, Austernseitling (Pleurotus ostreatus): Der Hut hat die Form einer Muschel und wird im Durchmesser bis zu 30 Zentimeter groß. Daher wird er auch oft als Muschel- oder Kalbfleischpilz bezeichnet. Sein Geschmack ist vorzüglich. Er ist besonders gut geeignet für die Kultur auf Holzstämmen, Strohballen oder auf Fertigsubstrat, sollte aber nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden und auch nicht in dunklen Kellerräumen stehen
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Der Rosenseitling (Pleurotus salmoneostramineus) betört durch seine intensive Farbe und seinen außergewöhnlichen Geschmack, der an Lachsschinken erinnert
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Champignons wie der Garten-Champignon (Agaricus hortensis) sind die am weitesten verbreiteten Kulturpilze. Der Fruchtkörper besitzt einen weißen Stiel, einen runden Hut mit flach gebogener glatter Oberfläche und Lamellen. Die Farbe der Lamellen variiert von rosa-braun zu schokoladenbraun. Das Aroma des Garten-Champignons ist mild aromatisch und wird intensiver, je später die Ernte stattfindet. Der Anbau auf fermentiertem Mistkompost kann vier bis fünf Erntezyklen bringen. Der Champignon kann auf Fertigsubstrat im Haus oder im Freien auf Hügelbeeten mit Mistkompost angebaut werden
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Der Shiitake oder Pasianipilz (Lentinus edodes) zählt wie der Igelstachelkopf zu den Heilpilzen in China und Japan. Er ist sehr schmackhaft und wird seit rund 2.000 Jahren kultiviert. Somit ist er nach dem Champignon der meist kultivierte Speisepilz. Sein Fruchtkörper ist hell- bis dunkelbraun, rund und er wächst in größeren Büscheln. Zu Beginn sind seine Hüte glockenförmig nach unten gewölbt. Erst mit zunehmendem Alter stellt sich der Hut waagerecht. Die Lamellen des Shiitake-Pilzes sind weiß oder gelblich gefärbt. Ansonsten sind Stiel und Hut graubraun beschuppt. Der Shiitake ist besonders gut für die Holz-Kultur auf dem Balkon geeignet, da er keinen Erdkontakt braucht. Doch auch Fertigkulturen fürs Haus sind problemlos und sehr ertragreich
iStock/NithidPhoto
Limonenpilz, Goldpilz oder auch Zitronenseitling (Pleurotus cornucopiae) wird dieser leuchtend gelbe Speisepilz genannt. Er überzeugt durch seinen an Pfifferlinge erinnernden Geschmack
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Der Pioppino (Agrocybe aegerita), auch Pappelpilz, Pappelschüppling oder Südlicher Schüppling genannt, zieht Pilz-Liebhaber aufgrund seines herrlichen Waldaromas in seinen Bann
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Der Stein-Champignon (Agaricus bisporus) ist auch als Brauner Egerling oder Brauner Champignon bekannt. Besonders beliebt ist er wegen seines intensiven Geschmacks, der viel stärker ist, als der seines weißen Verwandten – dem Champignon. Vermutlich ist der Stein-Champignon die Urform des Kultur-Champignons, kultiviert wird er genau so wie dieser
iStock/Pongmanat018
Der Toskanapilz (Pholiota nameko) eignet sich sehr gut für die Waldgarten-Pilzkultur sowie für die Impfung von Laubhölzern. Er wird auch Goldkäppchen oder Japanisches Stockschwämmchen genannt und ist sehr aromatisch im Geschmack – leicht nussig
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Der Samtfußrübling (Flammulina velutibes), auch als Samthaubenrübling oder Winterpilz bekannt, hat einen wunderschön gebogenen Hut mit gleichmäßig rotbrauner Färbung. Seine Lamellen sind weiß oder blassgelblich. Er wächst in Büscheln
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Judasohr, Wolkenohr, Chinesische Morchel oder Holunderschwamm (Auricularia auricula-judae): Sein Fruchtkörper ist ohrförmig und variiert farblich von Dunkelgrau bis Purpurschwarz. Er hat einen Durchmesser von etwa zehn Zentimetern, das Fruchtfeisch ist leicht gallertartig und circa zwei Millimeter dick. In der ostasiatischen Küche wird er sehr gerne verwendet. Das Fleisch ist eher geschmacksneutral
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Der Schopftintling (Coprinus comatus) ist ein außergewöhnlicher Pilz: Ist er noch jung, so ist sein Hut geschlossen und stark geschuppt. Im weiteren Verlauf seines Wachstums wird der Hut immer glockenförmiger und beginnt sich vom Rand her förmlich zu verflüssigen. Die schwarze, tintenähnliche Flüssigkeit enthält die Sporen und verbreitet diese, indem sie einfach auf den Boden tropft












Wie kann man Pilze im Freien anbauen?
Für die Pilzzucht im Freien gibt es verschiedene Kulturmethoden, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Welche die richtige ist, hängt vor allem von der jeweiligen Pilz-Art ab.
Hochdruckgepresste Strohballen sind besonders gut geeignet für Austernpilze und Braunkappen. Die Ballen werden im April oder Mai zwei Tage lang in einer Regentonne oder einer alten Badewanne mit klarem Leitungswasser vollständig durchtränkt, danach lassen Sie sie einen Tag lang abtropfen. Anschließend wird eine Stäbchen- oder Körner-Brut ausgebracht: Bohren Sie mit einem Pflanzholz im Abstand von 20 Zentimetern Löcher in den Strohballen und stecken Sie die Brut hinein. Nachdem der Strohballen komplett gespickt wurde, wird er mit einer Folie abgedeckt. Sie erhöht die Luftfeuchtigkeit und bietet dem Myzel optimale Wachstumsbedingungen. Nach circa fünf bis sechs Wochen zwischen 20 und 25 Grad Celsius hat das Myzel den Ballen vollständig durchdrungen. Wichtig für die kommenden Wochen: Das Stroh muss stets feucht gehalten werden, darf aber nicht nass sein. Bei guter Pflege zeigt sich nach drei Wochen ein feines Gespinst. Weitere drei Wochen später erfolgt bereits die erste Pilzernte. Je nach Witterung können mit dieser Methode bis zu sechs Kilogramm Pilze geerntet werden – immer in Zyklen im Abstand von drei bis vier Wochen. Danach ist das Stroh als Nahrungsgeber für das Myzel erschöpft und wandert auf den Kompost.
Statt eines Strohballens können Sie auch Strohpellets verwenden. Für diese Art der Pilzkultur sind Austernpilz, Braunkappe, Kräuterseitling, Limonenpilz, Rosa Seitling und Schopftintling sehr gut geeignet. Feuchten Sie die Strohpellets in dem Eimer mit Wasser an, damit sie aufquellen können. Anschließend müssen Sie eine Körner- oder Substrat-Brut untermischen, die Masse in Kunststoffsäcke füllen und zubinden. Stechen Sie einige Luftlöcher hinein, damit die Kultur atmen kann. Das Ganze wird an einem schattigen Ort bei circa 15 Grad Celsius gelagert. Bereits drei Wochen später zeigt sich das weiße Myzel und die Plastikfolie kann entfernt werden. Die Kultur benötigt für das weitere Wachstum einen hellen aber nicht vollsonnigen Ort.

iStock/Krotov
Austernpilze mit Stroh kultiviert
Austernpilze und Rosa Seitling können Sie auch in mit Strohpellets gefüllten Töpfen kultivieren, zum Beispiel auf der Terrasse oder auf dem Balkon. Feuchten Sie die Strohpellets in einem Gefäß mit warmem Wasser an und lassen Sie sie drei bis vier Stunden quellen, bis die Pellets auseinanderfallen. Geben Sie dann erneut Wasser hinzu, bis ein Brei entsteht. Verteilen Sie eine Substrat-Brut gleichmäßig auf dem Brei und mischen Sie sie unter. Die Masse wird anschließend in die Töpfe gefüllt, mit Folie bedeckt und für circa sechs bis zehn Tage stehengelassen, damit das Gemisch gären (fermentieren) kann. Durch die Löcher in den Blumentöpfen kann das Wasser gut in die Untersetzer abfließen. Achten Sie darauf, dass letzterer regelmäßig geleert wird, damit keine Staunässe entsteht. Nach vier bis sechs Wochen beginnt der erste von insgesamt drei bis vier Erntezyklen.
Pilze auf Holzstämmen anbauen
Die Pilzzucht auf Holz ist besonders ergiebig, denn Sie können bei dieser Kulturmethode nach einer Impfung bis zu sieben Jahre lang Pilze ernten. Austern- und Shiitake-Pilze sind für diese Methode hervorragend geeignet. Sie entziehen dem faulenden Holz die benötigten Nährstoffe so lange, bis das Holz komplett ausgelaugt ist. Das Holz sollte in einem Zeitraum von vier Wochen bis fünf Monaten vor der Impfung geschlagen worden sein. Im Gegensatz zum Shiitake benötigt der Austernpilz über den Holzstamm Erdkontakt, daher wird das untere Stammende nach der Beimpfung an einem schattigen, möglichst schneckenfreien Platz rund 20 Zentimeter tief eingegraben. Stäbchen- oder Körner-Brut ist für die Beimpfung am besten geeignet. Zuvor muss das etwa einen Meter lange Stamm- oder Aststück in einer Regentonne oder einer Wanne gut gewässert werden. Beschweren Sie es am bestem mit Betonplatten, damit es vollständig untertaucht.

iStock/pjhplx
Baumstämme sind eine ergiebige Quelle für Pilzfreunde
Für die Impfung von Holzstämmen gibt es verschiedene Methoden. Bei der Kopf-Impfung stellt man das Stämmchen senkrecht hin und trennt oben eine Scheibe (circa fünf bis zehn Millimeter dick) mit der Säge ab. Die entstandene Schnittfläche wird mit Körner-Brut belegt und die zuvor abgetrennte Scheibe wieder aufgesetzt und mittig mit einem Nagel fixiert. Anschließend versiegelt man die Schnittstelle seitlich mit einem Klebestreifen. Damit dieser sich auch bei Feuchtigkeit nicht lösen kann, steckt man ihn zusätzlich mit Reißzwecken fest. Zur Schnitt-Impfung schneidet man mit der Spitze der Motorsäge im Abstand von 15 bis 20 Zentimetern rundum mehrere etwa fünf Zentimeter tiefe Kerben in den Stamm. Sie werden ebenfalls mit Körner-Brut aufgefüllt, kurz angedrückt und wie oben beschrieben mit Klebeband und Reißzwecken fixiert.
Die Bohrloch-Impfung ist ebenfalls eine sehr beliebte Methode. Dazu bohrt man im Abstand von etwa 20 Zentimetern in spiralförmiger Anordnung rund um den Stamm etwa drei Zentimeter tiefe Löcher in Holzdübel-Stärke hinein. Anschließend drückt man in jedes Bohrloch eine Stäbchen-Brut und versiegelt das Loch mit Klebeband oder Kerzenwachs. Stattdessen kann man auch einfach den gesamten Stamm in Kunststofffolie einwickeln. An einen schattigen Platz bei bis zu 25 Grad Celsius ist Weichholz wie zum Beispiel Pappel oder Birke nach etwa sechs Monaten vom Myzel durchdrungen. Bei Hartholz dauert das etwa zehn bis zwölf Monate. Zeigt sich schwarzer oder brauner Schimmel, ist die Impfung fehlgeschlagen.
Eine besonders schnelle und einfache Methode ist die Pilzkultur auf Sperrholzplatten. Lassen Sie zwei Sperrholzplatten aus Pappelholz in Wasser quellen und bestreichen Sie eine Platte mit Körner-Brut. Legen Sie die zweite Platte darauf und fixieren Sie beide an allen vier Ecken mit Holzschrauben. Bereits nach kurzer Lagerung im Folienbeutel sind die Platten vollkommen vom Myzel durchwachsen und einer baldigen Ernte steht nichts mehr Wege.
Weitere Anbaumethoden und Aufbewahrung
Wenn Sie ein kleines Waldgrundstück oder einen schattigen Gehölzrand mit humusreichem Boden besitzen, können Sie Ihre Pilze auch direkt im Boden kultivieren. Diese Methode eignet sich für Austernpilz, Braunkappe, Kräuterseitling, Stockschwämmchen und Toskanapilz. Lassen Sie wie bei der Kultur im Topf Strohpellets mit warmem Wasser aufquellen. Heben Sie anschließend an der vorgesehenen Stelle im Garten ein 50 mal 50 Zentimeter großes und 15 Zentimeter tiefes Loch aus und geben Sie die Hälfte der aufgequollenen Masse hinein. Darauf verteilen Sie die Brut (Substrat-, Körner- oder Stäbchen-Brut) gleichmäßig und geben die andere Hälfte des Strohpellet-Breis darüber. Drücken Sie die Mischung vorsichtig an und decken Sie sie mit einer zwei Finger breiten Erdschicht ab. Nach etwa vier bis zwölf Wochen (je nach Jahreszeit und Witterung) erscheinen die ersten erntefähigen Pilze.

iStock/Mantonature
Austernpilze im Waldgarten kurz vor der Ernte
Als Fertigkulturen für das Freiland sind Austern-, Limonenpilz und Shiitake erhältlich. Die Anzucht einer Fertigkultur im Freien funktioniert ähnlich wie im Haus. Meist wird die Fertigkultur in einem Plastikbeutel geliefert. Diesen müssen Sie einfach nach Anleitung an einem schattigen Platz im Garten aufstellen und stets feucht halten. Bereits nach zwei bis vier Wochen erfolgt die erste Erntewelle mit anschließender Ruhephase von bis zu vier Wochen. Insgesamt sind bis zu fünf Ernteschübe möglich.
Pilze richtig lagern
Frische Pilze können vier bis fünf Tage problemlos im Kühlschrank aufbewahrt werden. Sollten sie in dieser Zeit etwas trocken geworden sein, kein Problem: Mit etwas lauwarmem Wasser besprüht sind sie schnell wieder prall und frisch. Bei Pilz-Überschuss haben Sie die Möglichkeit, Pilze einzufrieren oder zu trocknen. Für das Einfrieren können Sie zwischen der Variante "am Stück" oder "in Scheiben geschnitten" wählen.

iStock/RobertKovacs
Frisch aus dem Ofen: getrocknete Champignons
Für die Trocknung legen Sie die Pilze in Scheiben geschnitten auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech. Den Ofen auf 50 °C vorheizen und die Pilze bei geöffneter Ofenklappe so lange trocknen lassen, bis jegliche Flüssigkeit entwichen ist. Das gleiche Ergebnis können Sie auch mit einem herkömmlichen Dörrapparat erzielen. Für den anschließenden Gebrauch werden die Pilze einfach in etwas Wasser eingeweicht, bis sie ihre typische Konsistenz zurückerlangt haben.
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